Veränderungen in der "Work-Life-Balance": Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 9. Dezember 2011, 11:55 Uhr
Veränderungen in der "Work-Life-Balance"
Wir setzen voraus, dass des gelingt eine Balance zwischen "Arbeit" und "Leben" zu finden. Diese Balance, das wird allgemein eingeräumt - ist veränderlich. Es kann im Privatleben etwas dazwischen kommen: Kindergeburtstag, Einschulung, religiöse Fest etc. Die Eltern können zu Pflegefällen werden. Krankheiten von Familienmitgliedern können die Balance belasten. Diese Ereignisse sind zweifellos ernste Beeinträchtigungen, die es zu berücksichtigen gilt. Dennoch unterscheiden sie sich grundlegend von den Veränderungen, die im Arbeitsleben die "Work-Life!-Balance" in Frage stellen. Denn es handelt sich dabei um mehr oder weniger einschränkende Einzelereignisse. Diese Ereignisse haben als Einschränkungen keinen inneren Zusammenhang. Sie folgen mehr oder weniger zufällig aufeinander. Die Eltern werden nicht mehr oder weniger krank, weil die Kinder in den Kindergarten müssen anstatt in die Schule zu gehen.
Bei der "Arbeit" ist das ganz anders: Da entwickeln Menschen, die ein Interesse daran haben, die Prozesse so, dass die "Arbeit" möglichst gut und intensiv getan wird. Diese Menschen verändern die "Arbeit" und die Tätigkeiten in der Arbeit systematisch. Wenn also eine bestimmte Stabilität der Balance, des Ausgleichs zwischen "Arbeit" und "Leben" gefunden ist, und der Beschäftigte oder die Beschäftigte diesen Ausgleich genießt, dann ist es Aufgabe der Führungsebene, diese Balance so ins Ungleichgewicht zu bringen, dass mehr Druck auf die Arbeitstätigkeit gemacht wird. Die Balance wird also von der Seite der Arbeitgeber gestört, aber nicht zufällig, wie im Falle der Familie, sondern systematisch und kontrolliert. Der Arbeitgeber will, dass die Beschäftigten möglichst intensiv arbeiten, d.h. er will, dass der Pol der "Arbeit" sich permanent verändert. Er setzt so den Pol des "Lebens" permanent unter Druck, sich den Veränderungen der "Arbeit" anzupassen. Zur Legitimation verweist er auf die keineswegs systematische Verschärfung des Drucks in persönlichen Beziehungen und im Umfeld. Daher wundert es auf die Dauer nicht, dass das "Leben" in dieser so genannten Balance mehr und mehr den Kürzeren zieht.
Das Unternehmen setzt also aus innerer Notwendigkeit die Balance zwischen Arbeit und Leben dauernd unter Druck, indem sie die Gewichte systematisch zugunsten der Arbeit verändert, während das Privatleben mit zufälligen Ereignissen auf diese "Work-Live-Balance" einwirkt. Die Idee des Ausgeglichenseins ist also eine Illusion: Sie zeigt aus der Sicht des Arbeitgebers, dass die Möglichkeit besteht, z. B. noch mmehr Energie aus den Beschäftigten herauszuholen.
"Work-Live-Balance" - die Arbeit ist zurerst
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