Wie entstand der Ausdruck "Burnout"?: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Ausdruck Burnout wurde von dem amerikanischen Psychoanalytiker Herbert Freudenberger 1974 entwickelt. Er war als Kind jüdischer Eltern im nationalsozialistischen Deutschland aufgewachsen und musste die Hilfe vieler Menschen in Anspruch nehmen, um fliehen zu können. Für diese Hilfeleistung wollte er der Gesellschaft etwas zurückgeben. Daher gründete er in seiner Freizeit eine Suchtklinik für Drogenabhängige und leitete diese neben seiner psychoanalytischen Praxis. Er arbeitete nach eigenen Angaben 12 bis 14 Stunden am Tag, um diese Anforderungen zu bewältigen. |
Der Ausdruck Burnout wurde von dem amerikanischen Psychoanalytiker Herbert Freudenberger 1974 entwickelt. Er war als Kind jüdischer Eltern im nationalsozialistischen Deutschland aufgewachsen und musste die Hilfe vieler Menschen in Anspruch nehmen, um fliehen zu können. Für diese Hilfeleistung wollte er der Gesellschaft etwas zurückgeben. Daher gründete er in seiner Freizeit eine Suchtklinik für Drogenabhängige und leitete diese neben seiner psychoanalytischen Praxis. Er arbeitete nach eigenen Angaben 12 bis 14 Stunden am Tag, um diese Anforderungen zu bewältigen. |
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Seine Freunde wunderten sich und fragten, wohin er denn verschwunden sei, als er sich immer mehr von ihnen zurückzog. Freudenberger reagierte relativ barsch, so dass sich nun wiederum die Freunde von ihm zurückzogen. Anders reagierte dagegen seine Familie: Seine Frau Arlene setzte in einer Art Tarifverhandlung mit ihm einen Weihnachtsurlaub durch, der am 23.12. angetreten werden sollte. Freudenberger bereitete seine Klinik auf die geplante Abwesenheit vor und arbeitete noch intensiver. Am 22.Dezember kam er abends nach Hause und verschob das Packen auf den nächsten Morgen. Doch dazu kam es nicht mehr – als Freudenberger am nächsten Morgen erwachte, war er nicht mehr in der Lage, aus dem Bett aufzustehen. Er verschlief das Weihnachtsfest, von einem Urlaub konnte keine Rede mehr sein. |
Seine Freunde wunderten sich und fragten, wohin er denn verschwunden sei, als er sich immer mehr von ihnen zurückzog. Freudenberger reagierte relativ barsch, so dass sich nun wiederum die Freunde von ihm zurückzogen. Anders reagierte dagegen seine Familie: Seine Frau Arlene setzte in einer Art Tarifverhandlung mit ihm einen Weihnachtsurlaub durch, der am 23.12. angetreten werden sollte. Freudenberger bereitete seine Klinik auf die geplante Abwesenheit vor und arbeitete noch intensiver. Am 22.Dezember kam er abends nach Hause und verschob das Packen auf den nächsten Morgen. Doch dazu kam es nicht mehr – als Freudenberger am nächsten Morgen erwachte, war er nicht mehr in der Lage, aus dem Bett aufzustehen. Er verschlief das Weihnachtsfest, von einem Urlaub konnte keine Rede mehr sein. |
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− | Freudenberger reagierte auf diese Erfahrung so, wie das Psychoanalytiker seit Freud tun: Er analysierte sich selbst. Vier Wochen lang blieb er zu Hause und erholte sich. In dieser Zeit besprach er Tonbänder mit seiner Geschichte, die er anschließend analysierte. Das Ergebnis dieser Analyse veröffentlichte er 1974 unter dem Titel „Staff Burn-Out“. |
+ | Freudenberger reagierte auf diese Erfahrung so, wie das Psychoanalytiker seit Freud tun: Er analysierte sich selbst. Vier Wochen lang blieb er zu Hause und erholte sich. In dieser Zeit besprach er Tonbänder mit seiner Geschichte, die er anschließend analysierte. Das Ergebnis dieser Analyse veröffentlichte er 1974 unter dem Titel „Staff Burn-Out“. Der Begriff Burnout war geboren. |
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+ | (Auszug aus der [[Broschüre]] ''Burnout eine Folge der neuen Organisation der Arbeit'') |
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+ | [[Wie erklärte sich Herbert Freudenberger die Entstehung von Burnout?]] |
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Aktuelle Version vom 11. November 2014, 16:02 Uhr
Wie entstand der Begriff Burnout?
Der Ausdruck Burnout wurde von dem amerikanischen Psychoanalytiker Herbert Freudenberger 1974 entwickelt. Er war als Kind jüdischer Eltern im nationalsozialistischen Deutschland aufgewachsen und musste die Hilfe vieler Menschen in Anspruch nehmen, um fliehen zu können. Für diese Hilfeleistung wollte er der Gesellschaft etwas zurückgeben. Daher gründete er in seiner Freizeit eine Suchtklinik für Drogenabhängige und leitete diese neben seiner psychoanalytischen Praxis. Er arbeitete nach eigenen Angaben 12 bis 14 Stunden am Tag, um diese Anforderungen zu bewältigen.
Seine Freunde wunderten sich und fragten, wohin er denn verschwunden sei, als er sich immer mehr von ihnen zurückzog. Freudenberger reagierte relativ barsch, so dass sich nun wiederum die Freunde von ihm zurückzogen. Anders reagierte dagegen seine Familie: Seine Frau Arlene setzte in einer Art Tarifverhandlung mit ihm einen Weihnachtsurlaub durch, der am 23.12. angetreten werden sollte. Freudenberger bereitete seine Klinik auf die geplante Abwesenheit vor und arbeitete noch intensiver. Am 22.Dezember kam er abends nach Hause und verschob das Packen auf den nächsten Morgen. Doch dazu kam es nicht mehr – als Freudenberger am nächsten Morgen erwachte, war er nicht mehr in der Lage, aus dem Bett aufzustehen. Er verschlief das Weihnachtsfest, von einem Urlaub konnte keine Rede mehr sein.
Freudenberger reagierte auf diese Erfahrung so, wie das Psychoanalytiker seit Freud tun: Er analysierte sich selbst. Vier Wochen lang blieb er zu Hause und erholte sich. In dieser Zeit besprach er Tonbänder mit seiner Geschichte, die er anschließend analysierte. Das Ergebnis dieser Analyse veröffentlichte er 1974 unter dem Titel „Staff Burn-Out“. Der Begriff Burnout war geboren.
(Auszug aus der Broschüre Burnout eine Folge der neuen Organisation der Arbeit)
Wie erklärte sich Herbert Freudenberger die Entstehung von Burnout?
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