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Version vom 27. April 2012, 11:41 Uhr von Stephan (Diskussion | Beiträge) (Indirekte Steuerung und Arbeitszeit)

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Indirekte Steuerung und Arbeitszeit

3-Tages-Seminar

Stephan Siemens, Eva Bockenheimer


Zielgruppe: Das Seminar richtet sich an Betriebsräte von Unternehmen, in denen oft deutlich länger gearbeitet wird als tariflich vereinbart oder gar gesetzlich vorgesehen. Die so genannte „Vertrauensarbeitszeit“ erschwert es den Beschäftigten, die Kontrolle über ihre Arbeitszeit zu behalten und dadurch Einfluss auf ihre tatsächliche Arbeitszeit zu gewinnen. Oft widersetzen sich die Beschäftigten den Versuchen der Betriebsräte, überlange Arbeitszeiten zu verhindern. Dieses Seminar richtet sich an Betriebsräte, die die Mechanismen der Unternehmensführung durch „indirekte Steuerung“ verstehen und ihre Auswirkungen auf die Verlängerung der Arbeitszeit über die tariflich vereinbarten Grenzen verhindern oder wenigstens begrenzen wollen.


Ziel des Seminars: Das Seminar vermittelt Einsichten in die wesentlichen Ursachen für überlange Arbeitszeiten durch „indirekte Steuerung“ der Unternehmensführung. Daraus werden Anforderungen an die Arbeit der Betriebsräte entwickelt.

Ein erster Schritt besteht darin, Betriebsräten Handlungsstrategien zu vermitteln, wie sie Kolleginnen und Kollegen für die Auseinandersetzung mit dem Thema Arbeitszeit gewinnen können. (Der Arbeitgeber versucht in vielen Fällen das Thema Arbeitszeit aus der öffentlichen Diskussion im Betrieb zu verdrängen.) In einem zweiten Schritt werden Maßnahmen entwickelt, wie der Betriebsrat die Anforderungen im Umgang mit „indirekter Steuerung“ erfüllen kann.

Das Seminar vermittelt Argumente und die entsprechende Form der Öffentlichkeitsarbeit. Dabei geht es nicht darum, unternehmerische Autonomie abzulehnen, sondern Konsequenzen daraus zu ziehen, dass diese auf den unternehmerischen Zweck beschränkt bleiben soll. Betriebsratsmitglieder brauchen organisatorische und sachlich-argumentative Initiativen zur Auseinandersetzung mit dieser Beschränktheit. Das Seminar soll dazu dienen, solche Initiativen zu entwickeln.

Methoden: Zunächst wird das Konzept der Unternehmensführung durch „indirekte Steuerung“ dargestellt und diskutiert. Daraus werden die Konsequenzen für die Arbeitszeitpolitik der Unternehmen gezogen.

Dabei werden zwei Gefahren sichtbar gemacht und systematisch begründet:

1. Der Betriebsrat erscheint als Kontrolleur der Beschäftigten, nicht als Organ der Vertretung ihrer Interessen 2. Die Beschäftigten entwickeln ein tiefes Misstrauen gegen jede Art der Organisation, weil die Organisation der Arbeit erkennbar zu ihren Lasten geht.

Es geht tatsächlich darum, den Gedanken zu verankern, dass die eigenständige Organisation den Beschäftigten hilft, sich mit der Organisation durch den Arbeitgeber auseinanderzusetzen, die eigenen Interessen zu wahren und die Kontrolle über die eigene Arbeitszeit wiederzugewinnen. Dazu wird in einem zweiten Schritt die Dynamik eines Arbeitsteams, einer Arbeitsgruppe analysiert und diese als eine handlungsrelevante Ebene für das Eingreifen von Betriebsräten charakterisiert. In Bezug auf solche Teams werden Handlungsmöglichkeiten entwickelt und dargestellt. Zudem werden angemessene Formen der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit des Betriebsrats zur Frage der „indirekten Steuerung“ im Unternehmen diskutiert und – soweit möglich – entwickelt. Dabei wird vor allem die Frage aufgeworfen, wie viel die Beschäftigten durch unkontrollierte Mehrarbeit ihrem Arbeitgeber schenken und um wie viel sie ihren eigenen Stundenlohn drücken wollen. Zugleich wird die Frage nach Neueinstellungen aufgeworfen, die zwar der Betriebsrat nicht durchsetzen kann, wohl aber die Beschäftigten mit Hilfe des Betriebsrats.

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Distanzierte Anteilnahme

3-Tages-Seminar

Stephan Siemens (Philosoph), Martina Frenzel (Dipl.Psych)


Zielgruppe: Betriebsräte werden immer häufiger mit Kolleginnen und Kollegen konfrontiert, die unter psychischen Problemen leiden. Der Umgang mit diesen Kollegen und Kolleginnen wird immer schwieriger, denn es entstehen zahlreiche innere Widersprüche zwischen Solidarität, Mitgefühl und – berechtigter – Abwehr.

Doch was ist die Ursache diese psychischen Belastungen und Probleme der Beschäftigten? Betrachtet man diese immer häufiger auftretenden psychischen Probleme als gesellschaftliche Erscheinung liegt ihre Ursache nicht nur im wachsenden Arbeitsdruck, sondern auch in der unkontrollierten Gruppendynamik innerhalb der Teams und Unternehmenseinheiten.

Das Seminar „Distanzierte Anteilnahme“ richtet sich an Betriebsratsmitglieder, die um die zunehmende Bedeutung von psychischen Belastungen und deren gesellschaftlichen Ursachen wissen. Sie wollen aus diesem Wissen Konsequenzen für ihr Handeln in Situationen individueller Hilfe für psychisch belastete Kolleginnen und Kollegen ziehen. Sie haben Sorgen, sich falsch oder übergriffig zu verhalten, aber auch Sorge, die Hilfesuchenden permanent betreuen zu müssen und nicht ausreichend Energie für diese Tätigkeiten zur Verfügung zu haben. Einen Impuls, diese berechtigten Sorgen zu bearbeiten, gibt das Seminar „Distanzierte Anteilnahme“.

Ziel: Das Ziel des Seminars besteht zunächst darin, diese Sorgen und Ängste bewusst zu machen und zu reflektieren. Reflektiert lassen sie sich aus einer Ursache für Abwehr und Lähmung in ein Erkenntnismittel und in Handlungsfähigkeit auch bezogen auf konkrete Situationen verwandeln. Betriebsräte sind in der Folge besser in der Lage, bewusste und konkrete Hilfe zu leisten. Zugleich werden die Grenzen des eigenen – notwendig nicht psychologisch professionellen - Handelns aufgezeigt und eine Auseinandersetzung mit den Gefahren von Grenzüberschreitungen ermöglicht. Die dadurch gewonnene Sicherheit erleichtert es, diejenigen Kolleginnen und Kollegen initiativ anzusprechen, bei denen starke psychische Belastungen vermutet werden. Durch den Begriff der „distanzierten Anteilnahme“ wird ein Konzept dargestellt, das einerseits Übergriffe verhindert, und andererseits die helfende Person schützt.

Methode: Das wichtigste Mittel, womit Betriebsratsmitglieder lernen können, diese Fragen angemessen zu beantworten und entsprechende Sicherheit zu gewinnen, ist die Reflexion der eigenen Angst, etwas falsch zu machen. Die Methode des Seminars besteht daher in erster Linie darin, diese Ängste bewusst zu machen und so die Gefahr der Abwehr zu vermeiden. Die in der Reflexion erkannte und anerkannte Angst lässt sich auswerten in Bezug auf

1. die Grenzen der eigenen Kompetenz 2. den Schutz der eigenen Energien der helfenden Betriebsratsmitglieder 3. und die Auseinandersetzung mit Übertragungen und Gegenübertragungen

Die Funktion von Intervision und Supervision wird erläutert und – soweit möglich – das Gespür dafür entwickelt, wie man diese Mittel nutzen kann, sich mit dem eigenen Handeln auseinanderzusetzen. Zur Vertiefung der Thematik von psychischen Belastungen im Unternehmen sind Fortbildungen notwendig und ggf. vom Arbeitgeber zu bezahlen, um die entsprechenden Qualifikationen der Betriebsratsmitglieder zu entwickeln und zu fördern. Die gemeinsame Reflexion zu erfahren und zu erleben wird zugleich die Möglichkeit aufzeigen, durch Gespräche untereinander gemeinsam solche Fragen in einer Intervision zu bearbeiten und sich gegenseitig Hilfestellung zu leisten.

Die Schritte: 1. Die Dynamik der Helferbeziehung bei psychischen Belastungen 2. Die „Abwehr“ und die Auseinandersetzung mit eigenen Ängsten – die eigene Angst anerkennen 3. Die eigene Angst erfassen und thematisieren können 4. Die konkreten Ursachen der eigenen Angst in der Situation erfassen und analysieren 5. Die Angst des betroffenen Kollegen und der betroffenen Kollegin antizipieren und zu erfassen suchen und entsprechende Spekulationen überprüfen 6. Die eigene Angst als Erkenntnismittel der Situation nutzen 7. Die „distanzierte Anteilnahme“ als Konzept der Hilfeleistung a. Den Kolleginnen und Kollegen nichts aus der Hand nehmen b. möglichst Hilfe zur Selbsthilfe c. möglichst nur da Hilfe, wo sie auch verlangt wird d. Hilfe immer endlich gestalten: Ziele gemeinsam festlegen, Hilfe zielorientiert anbieten, Kontrolle, wann Ziele erreicht sind und Hilfeleistung beendet ist e. Abgrenzung des Klienten, der Klientin akzeptieren 8. Achtsamkeit bezüglich eigener Grenzen a. Übertragungen bemerken b. Gegenübertragungen beachten: Beschäftigung mit der Motivation zu helfen c. Sich auf Schritte der Hilfe verständigen und sich daran halten d. Termine festlegen und sich daran halten: Auch das Ende der Termine wie der Hilfeleistung insgesamt vereinbaren und durchsetzen e. Eigene Arbeitszeiten einhalten und durchsetzen f. Weiterleitung und Vermittlung an Profis 9. Die Notwendigkeit von Intervision und Supervision a. Intervision: Vorteile und Grenzen b. Supervision: Vorteile und Grenzen c. Auseinadersetzung mit der eigenen Motivation, helfen zu wollen 10. Technische Hilfsmittel, z. B. Checkliste zur Gesprächsvorbereitung 11. Unterstützung durch den Arbeitgeber einfordern