Der falsche Weg, aber ein nützlicher Irrtum: Unterschied zwischen den Versionen
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1. Ich kann die Erfahrung so verstehen, dass ich sage: Zeitmanagment ist eine gute Sache, aber ich bin nicht konsequent genug. |
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− | Dann schreibe ich es mir als Fehler zu, dass ich meinen |
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+ | nachdenken, warum das so ist. Denn ich schreibe es meiner mangelnden Disziplin zu und fertig. In Zukunt sollte ich mich mehr |
− | zusammenreißen. Der Nachteil ist: |
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erkennen zu wollen, verurteile ich, dass es sich so verhält. Um aber den Grund zu erkennen, muss ich einen Sinn darin sehen, |
erkennen zu wollen, verurteile ich, dass es sich so verhält. Um aber den Grund zu erkennen, muss ich einen Sinn darin sehen, |
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dass es mir nicht gelingt, den Zeitplan einzuhalten. |
dass es mir nicht gelingt, den Zeitplan einzuhalten. |
Version vom 7. April 2008, 11:11 Uhr
Der falsche Weg, aber ein nützlicher Irrtum
Der Weg in die Hölle ist mit guten Vorssätzen gepflastert. Deswegen empfehle ich Mißtrauen gegen sogenannte "gute" Ratschläge", obwohl auch ich gute Ratschläge, Tipps und Tricks sammle und weitergebe. Aber die guten Ratschläge für sich genommen helfen nichts. Denn Stress liegt nicht daran, dass ich meine Zeit nicht genügend im Griff hätte. Im Gegenteil: Die Ursache der Spirale des Stress liegt daran, dass ich meine Zeit zu sehr im Griff habe, oder doch zumindest zu sehr im Griff zu haben versuche.
Wenn ich etwa durch besseres Zeitmanagement versuche, möglichst vielen Anforderungen am Tag zu genügen, dann steckt darin ein Problem, über das es sich nachzudenken lohnt. Ich betrachte dann meine Zeit als Rohstoff, den ich sinnvoll und sparsam zu verwenden hätte. Es ist gewissersmaßen so, als ob ich in ein unbeschriebenes weißes Kalenderblatt meine Termine hineinschreibe. Die Zeit, die ich da verplane, scheint zunächst völlig ungenuzt zu sein. Ich kann sie deswegen "frei" einteilen und auf diese Weise bestimmen, was ich tue. Pragmatisch betrachtet ist das so, und das ist auch eine wichtige Möglichkeit. Wenn ich es aber genau nehme, dann verhält es sich nicht ganz so. Denn immer wieder stellt sich heraus, dass meine Planungen nicht so funktionieren, wie ich mir das wünsche. Ich mache also die Erfahrung, - und vielleicht kennen Sie das auch - dass meine Zeitpläne, die ich aufstelle, des Öfteren scheitern.
Wenn ich diese Erfahrung machen muss, dann kann ich das unterschiedlich auffassen. Ich möchte drei Varianten kurz darstellen:
1. Ich kann die Erfahrung so verstehen, dass ich sage: Zeitmanagment ist eine gute Sache, aber ich bin nicht konsequent genug. Dann schreibe ich es mir als Fehler zu, dass ich meinen Zeitplan nicht einhalte. Das Gute daran ist: ich brauche nicht darüber nachdenken, warum das so ist. Denn ich schreibe es meiner mangelnden Disziplin zu und fertig. In Zukunt sollte ich mich mehr zusammenreißen. Der Nachteil ist: Ich werde nie herauskriegen, warum das immer wieder nicht klappt. Denn anstatt den Grund erkennen zu wollen, verurteile ich, dass es sich so verhält. Um aber den Grund zu erkennen, muss ich einen Sinn darin sehen, dass es mir nicht gelingt, den Zeitplan einzuhalten. 2. Ich kann umgekehrt feststellen, dass Zeitmanagement generell nichts taugt. Richtig ist, dass Zeitmanagement bloß ein technisches Mittel ist, das also das zugrundeliegende Problem als gelöst voraussetzt. Zeitmanagement hat also durchaus einen Sinn. Aber dieses technische Hilfsmittel wird überfordert, wenn ich damit Stress verhindern will. Das wird zum Beispiel daran deutlich, dass mir das Zeitmanagement nicht sagt, welche der vielen Anforderungen ich erüllen soll. Es gibt aber schier unendlich viele Anforderungen. Ich muss also schon wissen, welche er Anforderungen ich bedienen soll. 3. Ich mache mich auf die Suche nach der Frage, warum ich das nicht hinkriege, aber weder in dem Sinne, dass ich sage: Ich bin eben zu undiszipliniert, noch in dem Sinne, dass ich voraussetze, dass Zeitmanagement nichts bringt. Ich versuche, meine Überforderung konkret zu erfassen undmich zu fragen, was ich tun sollte und was ich besser nicht tun sollte. Dieser letzte Weg führt mich zu einem zweiten nützlichen Irrtum.